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 Frühlindsgedichte 
  
 
 Komm, lieber Mai, und machedie Bäume wieder grün,
 und laß uns an dem Bache
 die kleinen Veilchen blühn!
 Wie möchten wir so gerne
 ein Blümchen wieder sehn,
 ach, lieber Mai, wie gerne
 einmal Spazierengen.
 Christian Adolf Overbeck
 
 
 April, April,
 der weiß nicht, was er will !
 Mal Regen und mal Sonnenschein,
 dann hagelt's wieder zwischendrein.
 April, April,
 der weiß nicht, was er will !
 
 Nun seht, nun seht,
 wie's wieder stürmt und weht,
 und jetzt, oh weh, oh weh !
 da fällt schon wieder dicker Schnee !
 April, April,
 der weiß nicht, was er will !
 
 
 Seht das weiße Blütenmeer
 in den Maientagen,
 Bienen summen hin und her,
 wollen Honig tragen.
 
 Unser dicker Birnenbaum
 trägt sein schönstes Kleid,
 seine Äste sieht man kaum,
 alles weiß beschneit.
 Erna Fritzke
 
 
 Blümchen reckt sich in die Höh',
 schimmert weiß wie frischer Schnee.
 Mit dem Glöckchen zart und fein
 läutet's uns den Frühling ein.
 Esbeth Friemert
 
 
 Der Frühling ist 'kommen !
 Der Frühling ist da !
 Wie freun wir uns alle,
 juchheirassassa !
 
 Es singen die Vögelein
 von fern und von nah:
 "Der Frühling ist 'kommen,
 der Frühling ist da !"
 
 
 Der Frühling hat sich eingestellt,
 wohlan, wer will ihn sehen?
 Der muß mit mir ins freie Feld,
 ins grüne Feld nun gehn.
 
 Er hielt im Walde sich versteckt,
 daß niemand ihn mehr sah;
 ein Vöglein hat ihn aufgeweckt,
 jetzt ist er wieder da.
 
 Jetzt ist der Frühling wieder da:
 Ihm folgt, wohin er zieht,
 nur lauter Freude fern und nah
 und lauter Spiel und Lied.
 
 Und allen hat er, groß und klein,
 was Schönes mitgebracht,
 und sollt's auch nur ein Sträußchen sein,
 er hat an uns gedacht.
 
 Drum frisch hinaus ins freie Feld,
 ins grüne Feld hinaus!
 Der Frühling hat sich eingestellt,
 wer bliebe da zu Haus?
 Heinrich Hoffmann von Fallersleben
 
 
 Der Mai ist gekommen,
 wie lustig ist das.
 Es grünet jetzt alles,
 die Bäum' und das Gras.
 Im Wald und im Garten
 sind Blümlein so viel.
 Drum tanzet, ihr Kinder,
 im fröhlichen Spiel!
 
 
 Blümchen am Wege,
 Blümchen am Stege,
 Blümchen blüh,
 Frühjahr ist hier !
 
 
 Wenn die Kinder in den Gassen
 wieder Kreisel tanzen lassen,
 hopsa und juchheirassa !
 ja, dann ist der Frühling da.
 
 
 Scheine, Sonne, scheine,
 mal uns braune Beine,
 mach die kalten Schatten klein,
 wir stehn gern im Sonnenschein.
 
 Scheine, Sonne, scheine,
 schein auf Gras und Steine.
 Für das Säen sorgen wir,
 doch das Blühen liegt bei dir.
 
 Scheine, Sonne, scheine,
 daß kein Kind mehr weine
 und nicht hunger und nicht frier,
 daß es lachen kann wie wir.
 Alfred Könner
 
 
 Maikäfer, flieg!
 Dein Vater ist im Krieg,
 deine Mutter ist in Pommerland,
 Pommerland ist abgebrannt,
 Maikäfer, flieg!
 
 
 Du klare Luft, du liebe Sonne,
 Du grüner Wald, du Blütental
 Du ganze große Maienwonne,
 sei mir gegrüßt viel tausendmal.
 
 Wie regungslos ob deiner Schöne
 Hemmt seinen Lauf der Morgenwind,
 Und Vogelsang und Glockentöne
 Nur in der Luft lebendig sind.
 
 es steigt der Rauch vom Hüttenherde
 Wie Abels Opfer himmelwärts,
 Doch höher hebt sich von der Erde
 Mein lied - und dankerfülltes Herz!
 Theodor Fontane
 
 
 
 
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