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Gebrüder Grimm
Jacob Grimm, 1785 - 1863; Wilhelm Grimm, 1786 - 1859 / Biografien

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Jacob Grimm und Wilhelm Grimm wurden am 4. Januar 1785 bzw. 24. Februar 1786 in Hanau als älteste Kinder einer calvinistischen Beamten- und Pastorenfamilie geboren. Dorothea Grimm brachte insgesamt neun Kinder zur Welt, aber drei davon starben bereits im Säuglingsalter. Der Vater Philipp Wilhelm Grimm erlag 1796 einer Lungenentzündung.

Zwei Jahre nach dem Tod ihres Mannes schickte Dorothea Grimm ihre beiden ältesten Söhne zum "Lyceum Fridericianum" in Kassel. 1802 begann zunächst Jacob Grimm, im Jahr darauf auch sein Bruder Wilhelm mit einem Jurastudium in Marburg. Friedrich Carl von Savigny, einer ihrer Professoren, machte die Gebrüder Grimm mit der Literatur der Romantik bekannt. Clemens Brentano und Achim von Arnim brachten sie mit dem Heidelberger Kreis zusammen, dessen Mitglieder – darunter auch Von Brentanos Schwester Bettina (die 1811 Achim von Arnim heiraten sollte), Friedrich und Leonhard Creuzer, Joseph Görres, Karoline von Günderode und Sophie Mereau – dafür eintraten, sich auf die Kultur des Volkes zu besinnen.

1808, nach dem Tod der Mutter, wurde Jacob Grimm Privatbibliothekar des westfälischen Königs Jérome Bonaparte. Längst hatten die Gebrüder Grimm ihr Interesse an Mythen, Sagen, Märchen und Volksliedern entdeckt. 1812 veröffentlichten sie den ersten Band der von ihnen gesammelten Kinder- und Hausmärchen ("Grimms Märchen"). Dabei ging es ihnen um die Bewahrung des Volksguts, aber auch darum, uralte Ängste der Kinder anzusprechen und sie dadurch zu bändigen. Vier Jahre später folgte der erste Band deutscher Sagen.

Von 1814 (Wilhelm Grimm) bzw. 1816 (Jacob Grimm) bis 1829 waren die beiden Brüder an der Bibliothek in Kassel beschäftigt, Wilhelm als Sekretär, Jacob als Bibliothekar.

Als ihre Schwester Lotte heiratete und deshalb nicht länger bei ihnen bleiben konnte, vermählte Wilhelm Grimm sich im Mai 1825 mit der Apothekerstochter Henrietta Dorothea ("Dortchen") Wild, die von da an den gemeinsamen Haushalt führte.

Weil Jacob Grimm nach dem Tod des Oberbibliothekars in Kassel nicht befördert wurde, zogen er und sein Bruder 1829 frustriert nach Göttingen.

König Ernst August II. von Hannover hob am 1. November 1837 das vier Jahre zuvor erlassene Grundgesetz seines Staates auf. Dagegen protestierten die "Göttinger Sieben": Jacob und Wilhelm Grimm, der Historiker Friedrich Christoph Dahlmann, der Orientalist Heinrich Ewald, der Literaturhistoriker Georg Gottfried Gervinus, der Staatsrechtler Wilhelm Eduard Albrecht und der Physiker Wilhelm Weber. Die Professoren wurden deshalb am 11. Dezember ihrer Ämter enthoben. Jacob und Wilhelm Grimm kehrten vorübergehend nach Kassel zurück, aber Bettina von Arnim, Alexander von Humboldt, Friedrich Carl von Savigny, Karl Lachmann und andere setzten sich dafür ein, dass König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen die Gebrüder Grimm am 2. November 1840 nach Berlin einlud, wo sie im Jahr darauf in die Akademie der Wissenschaften aufgenommen wurden.

Jacob Grimm starb am 20. September 1863 in Berlin. Wilhelm Grimm erlag am 16. Dezember 1859 einem Schlaganfall.

Märchen auf Deutsch:

Die goldene Gans

Hänsel und Gretel

Schneewittchen
Jorinde und Joringel

Die Bremer Stadtmusikanten

    


Jacob und Wilhelm Grimm: Bibliografie (Auswahl)

Kinder- und Hausmärchen (2 Bände: 1812, 1815)
Deutsche Sagen (2 Bände: 1816, 1818)
Deutsche Grammatik (4 Bände: 1819 - 1837)
Deutsche Mythologie (1835)
Deutsches Wörterbuch (16 Bände: 1854 - 1961)


Literatur über die Gebrüder Grimm
Heinz Rölleke (Hg.): Grimms Märchen. Frankfurt/M 2006
Hans-Georg Schede: Die Brüder Grimm. München 2004